Zehn noch nicht etablierte Künstler

präsentieren ihre Werke im Salzburger

Hangar

Salzburg - Die 14. Ausstellung der von Red Bull finanzierten Reihe "HangART-7" ist der Kunst aus Deutschland gewidmet. Wie immer präsentiert der Getränkekonzern figurative, narrative Kunst, die auf dem Kunstmarkt noch nicht etabliert ist. Von 19. September bis 15. November werden im Salzburger Hangar 7 zehn fast ausschließlich junge Künstler aus Deutschland zu sehen sein. Der Eintritt zu dieser Ausstellung ist wie immer gratis.

Die jungen Künstler aus Deutschland arbeiten meist in sehr großen Formaten. Elke Graalfs etwa präsentiert auf 2 mal 6 Metern ihre textilen Muster, während Franziska Klotz mit impressionistischem Pinselstrich auf 180 mal 290 Zentimeter Landschaften mit Windmühlen gemalt hat.

Dazu kommen ultrarealistische Alltagsszenen etwa

von Gerit Koglin und Johannes Vetter oder an naturalistischen Naturstimmungen orientierte, gegenständliche Studien von Anna Krammig. Die Arbeiten der in Kroatien geborenen Irma Markulin sind vom realen Sozialismus inspiriert, ihre farblos-hölzern gemalten Figuren erinnern an Architektur mit Menschen. Sibylle Springer hingegen verfolgt ein gänzlich anderes Menschenbild, ihre wolkig- verträumten Gemälde zeigen meist Menschen im Fallen, Schweben und Alleinsein.

"Da kann man nur subjektiv vorgehen und intuitiv auswählen"

"Ich habe 400 bis 500 deutsche Nachwuchskünstler unter die Lupe genommen und circa 50 Ateliers besucht", erläuterte Kuratorin Lioba Reddeker bei der Pressebesichtigung. "Die Dichte an Künstlern in Deutschland ist extrem hoch, jedes Jahr studieren mehr als 70.000 Leute an einer der 20 staatlichen Kunstakademien. Da kann man nur subjektiv vorgehen und intuitiv auswählen. Meine Grundidee und die von HangART-7 ist immer, Leute zu präsentieren, die ihre Sicht auf die Welt künstlerisch auf den Punkt bringen. Und, die auf dem Kunstmarkt noch nicht so etabliert sind, wie es die Qualität der Kunstwerke vermuten ließe und nahelegen würde", so Reddeker.

Mittlerweile hat Red Bull in seiner Serie "HangART-7" die Kunst von insgesamt 128 Künstlern aus 14 Ländern präsentiert. Wie heute bei dem Pressegespräch betont wurde, sind in Salzburg nicht nur einfach Ausstellungen abgewickelt worden. 400 bis 500 Werke seien direkt von der Ausstellung weg verkauft worden, so Erwin Uhrmann vom HangART-7-Organisator Basis Wien. "Außerdem sind Galeristen aufgesprungen, und nicht wenige Künstler sind von hier aus in Museen geholt worden. Die Reihe 'HangART-7' hat sich also zu einem relevanten Karriereförderungsinstrument in bisher 14 Ländern entwickelt." (APA)
 

Gerit Koglin


Konfrontiert man ihn mit dem berühmten Bild, Titel und der gleichzeitigen Frage Barnett Newmans Wer hat Angst vor Rot, Gelb und Blau?, dann antwortet Gerit Koglin offen „Ich habe Angst davor!“ Allerdings wurde dem Künstler die Frage gar nicht von Außen gestellt; er konfrontierte sich freiwillig damit, brachte es als einen Kommentar zu seiner Kunst ins Spiel. Also nehmen wir die Herausforderung an und fragen, ob seine Werke uns eine Antwort auf diese berühmte Frage geben können.

Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue, das in vier Versionen existiert, ist eines der berühmtesten Bilder Newmans und eines der populärsten in der amerikanischen Tradition der Farbfeldmalerei, und es ist einer der Startpunkte der minimalistischen Malerei. Es wirkt durch seine schiere Größe, durch die verwendeten Primärfarben und die Aufteilung der Farben im Bild, bei denen Rot (außer in einer Variante) immer am stärksten auftritt. Diese Malerei steht für ein grundlegendes Hinterfragen der traditionellen Bildauffassung. Sie definiert sich ausschließlich über den visuellen Illusionismus und negiert die herkömmliche Abbildfunktion von Malerei. Erstmals soll die Leinwand ausdrücklich nicht mehr als ein Farbträger sein. Die individuelle Handschrift des Künstlers, der Pinselduktus und die Faktur werden bewusst negiert, wodurch die Farbe gleichzeitig Form, Mittel und Inhalt der Malerei wird. Es ist ein ikonisches Bild der Kunstgeschichte und hat zu zahlreichen Diskussionen und scharfen Polemiken geführt. Eine 1982 von der Berliner Nationalgalerie angekaufte Version führte zu starken Kontroversen und brachte dem Museumsdirektor Morddrohungen ein. Ein Student attackierte und beschädigte es heftig mit der Begründung, er habe Angst gehabt vor diesem Bild und sei empört über den hohen Anschaffungspreis.

„Mal was du siehst – es ist genug da“ ist eine der in seiner Ausbildung angenommenen Maximen von Gerit Koglin, der sich am liebsten von seinem unmittelbaren Umfeld inspirieren lässt, von Kollegen, von seiner Familie, den Menschen in seiner Umgebung. Von ihren Geschichten, von der Wahrnehmung seines und der anderen Leben will Koglin erzählen – und zwar in Farbe auf Fläche; nicht mehr und nicht weniger. Um das zu tun, ließ er eine Karriere als Eisschnellläufer, sein Skateboard, eine Ausbildung zum Bootsbauer und vermutlich noch zahlreiche weitere Versionen eines möglichen Lebens hinter sich und bewarb sich so oft an den Berliner Kunstschulen, bis er akzeptiert wurde und schließlich 2007 sein Diplom an der Kunsthochschule Berlin Weißensee machen konnte.

„Die mich umgebende Welt besteht in zunehmendem Maße aus Bildern, abstrakten Bildern. Abstrakt bedeutet hier, dass ich mich auf maßgeschneiderte und oftmals manipulierte und manipulierende Bilder verlasse, verlassen muss. Da ist der Wahlkampf in den USA genauso ein Krieg der Bilder wie die Konflikte im Irak, Werbung auf Straßenbahnen, die aktuelle Bankenkrise oder auch Hannover. Es sind erstmal nur Bilder.“ Doch genau diese Bilder interessieren ihn, und zwar „als Tracks“. An der Stelle leiht sich Koglin die Begriffe aus der Musik und definiert diese Tracks (und seine Bilder) als etwas, „das allein genommen schon eine Wirkung entfaltet, sie haben keinen definierten Anfang und kein definiertes Ende. Letztlich ist ein Track ein Werkzeug, das ein begabter DJ mit anderen Tracks zu einem musikalischen

Gesamtwerk verarbeitet, es benutzt, es verändert, kürzt oder loopt, um etwas Neues daraus zu machen. [...] Diese Kunst des „Samplings“ ist die Grundlage meiner Malerei, ich benutze Bilder, vorgegebene Bilder, Bilder die viele gesehen und die meisten wieder vergessen haben, sie werden „gesampelt“; das einzelne wird gekürzt, geloopt, verändert, neu arrangiert.“ Dabei bringt Koglin durch einzelne Elemente Störfaktoren ein, um die Narration zu brechen, ein Aufmerken beim Betrachter zu provozieren und oft stellt er fest, dass neue Zusammenhänge entstehen, die selbst für ihn erst nach Wochen oder Monaten sichtbar werden. So entstehen Bilder in einer Symbiose von Gegenständlichkeit und Abstraktion, bei der sich vermeintlich naturgetreue Sehweise und gleichzeitige Auflösung der Formen und Flächen gegenseitig bedingen. Ihre besondere Qualität erhalten die Bilder auch dadurch, dass Koglin Vorder- und Hintergrund gleichwertig behandelt, dass er spielerisch mit Licht und Schatten umgeht und Farbe sowohl als Struktur wie auch als Fläche einsetzt. Die starke Dynamik in seinen Bildern wird noch durch die ungewöhnlichen Perspektiven und Anschnitte verstärkt. Vielleicht ist es eine unbändige Neugier auf das Leben im Hier und Jetzt, auf all die Geschichten und Bilder, die jeden Tag ausmachen, und die der Künstler als eine nie endende Frage nach dem „Sinn“ des Lebens Bild um Bild auf die Leinwand bannt. Und darum möchte Gerit Koglin als Maler auf keinen Fall je bei der Frage ankommen Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue?


Lioba Reddeker Katalog zu „Mal was Deutsches“

Alle Augen auf Kunst Das "Kunst aus Mitte"-Gefühl verkaufen: Zur Zeit der Kunstmetextesse Artforum sprießen Alternativ-Messen und Erzeugermärkte heftig aus dem Berliner Boden. Wer soll das bloß alles anschauen?

VON HENRIKE THOMSEN


Man nehme einen stilvoll heruntergekommenen Ort, eine Handvoll Galeristen, die sonst ohnehin in alten Werkstätten, Läden oder Postpavillons siedeln, und jede Menge Arbeiten mit spärlichen und alltäglichem Material, voll mit Randbeobachtungen und Subtexten - fertig ist das "Kunst aus Mitte"-Gefühl. Wie diese Marke längst unabhängig vom geografischen Viertel erzeugt wird, lässt sich bis Sonntag auf den über die Stadt verstreuten Gegenwartskunstmessen erleben, die parallel zum Artforum auf dem Messegelände schon durch ihren Ort das Versprechen geben, näher am Atem der Stadt zu sein. Die Berliner Liste residiert am Kurfürstendamm, Preview hält im Flughafen Tempelhof die Fahne der Kunst hoch, und oqbo in Prenzlauer Berg bringen zusammen rund 130 internationale Galerien auf. Auf dem Artforum, das 2007 rund 44.00 Besucher zählte, sind diesmal 180 Galerien zu Gast. Der Gegensatz zwischen dem Messegelände und den alternativen Nebenschauplätzen schwindet freilich. Die Berliner Liste, die sich seit fünf Jahren an wechselnden Orten präsentiert, belegt diesmal das frühere Luxushotel Cumberland nahe der Uhlandstraße. Die alte Grandezza des vom Adlon-Architekten Robert Leibnitz entworfenen Baus ahnt man allerdings nur noch in der prunkvollen hohen Lobby und auf der eleganten hölzernen Wendeltreppe. Die Zimmer selbst wurden von der Berliner Oberfinanzdirektion, die zuletzt hier residierte, mit Amtsgeist getränkt: abgehängte Decken, weiße Wände, Türschilder wie: "ODF Cottbus Zoll- und Verbrauchsabteilung, Referat Z44 Versorgung (vormals Z 122)". Die US-Künstlerin Merlin Stillwell hat das Beste daraus gemacht: In einer Kammer arrangierte sie die übrig gebliebenen Amtstelefone und vergessene Dokumente mit dem schönen Titel "Beschäftigungstagebuch".

Sehenswert sind auch die auf Pappkartons übertragene Streetart von CT'INK/EVOL, die Sittwells Wilde Galery aus der Chausseestraße in ihren restlichen Suiten präsentiert;

außerdem die leuchtenden Menschenstudien von Gerit

Koglin bei Borchert + Schelenz, die brachialen Porträts von Juha Hälikkä in der Galleria Uusitalo aus Helsinki und die Stillleben von Quintana Martelo bei C5 Colección aus Santiago

de Compostela. Bei Alfred Knecht lohnen die Animationsfilme von Jochen Kuhn und ihre gemalten Vorlagen. Die Berliner Liste versteht sich als "Entdeckermesse", zu der auch Galerien zugelassen werden, die erst seit einem Jahr im Geschäft sind und ihre Kunst zu verträglichen Preisen anbieten. "Es gibt extrem gute Arbeiten und manches, was einem vielleicht nicht so gut gefällt", sagt der Leiter Wolfram Völcker. Tatsächlich muss man sich für die lohnenden Funde durch eine Menge furchtbarer Arbeiten wühlen. Noch merkwürdiger wirken in diesem Ambiente Fotoaltmeister wie Nobuyoshi Araki und Joel Peter Witkin (bei CA' di FRA' aus Mailand). Doch Völcker freut sich selbst darüber, dass eine Galerie Neo-Rauch-Zeichnungen im Gepäck hat, denn inzwischen käme auch das "Toppublikum". Wer sein Publikum generell ist, dazu kann er keine Angaben machen.

Bei Preview - The Emerging Art Fair atmet der Hangar 2 des Flughafens Tempelhof nur von außen coole Industrieaura, das Innere ist im üblichen Messelook mit weißen, hell erleuchteten Kojen gehalten. Manche Galerien wie Krammig & Pepper aus der Torstraße wären gern beim Artforum dabei gewesen, wurden aber abgelehnt. "Warum? Das müssen sie die Jury fragen", sagt Andreas Krammig. Das Programm mit Fotografien von Carsten Gliese, die raffiniert mit architektonischen Lichteffekten und der erotischen Ambivalenz leerer Räume spielen, kann jedenfalls nicht der Grund sein.

Doch Preview ist kein schlechtes Umfeld, es herrscht ein einheitlich hoher Standard. Gewitzt sind Loan Lindners Grafiken bei Mixed Greens aus New York, die die Lebensläufe und Ausstellungsnachweise berühmter Künstlerinnen wie Louise Bourgeois sorgfältig auf Büttenpapier abschrieb - ein Verweis, dass im Kunstgeschäft die Referenzlisten oft mehr zählen als die Arbeiten. Die junge Friederike Hartmann montierte sich selbst Seite an Seite mit Andy Warhol in einen vergessenen Videofilm des Altmeisters (zu sehen bei KraskaEckstein aus Bremen). Wie ein Projekt von Roman Burchhart zu Renovierungsarbeiten in einer Hamburger Moschee dafür sorgen könnte, dass nahe dem Hauptbahnhof bald zwei gemusterte Minarette prangen, dokumentiert der Stand von Artfinder. Die Initiative oqbo schließlich, nicht zu verwechseln mit dem Immobilienentwickler ORCO, der das Haus Cumberland für die Berliner Liste öffnete, bevor das Hotel in ein Büro- und Einkaufszentrum umgebaut wird, ist ein Zusammenschluss von mehr als 50 Künstlern, die sich in der Ausstellung BackStop als direkter Erzeugermarkt präsentieren. Die Positionen sind meist verhalten und ironisch: Eine Schaukel, auf deren Brett kleine Kakteen eingelassen sind, stammt von Stefan Saffer. Ruprecht Dreher hat aus Euroscheinen dekorative Silhouetten geschnitten.

Viele Objekte bewegen sich auf der Grenze zum Design, politisch konzeptuell dagegen ist

"Vote & Voices" von Marion Kreißler und Martin Conrath: Uniformentwürfe mit Bezug auf Barack Obamas Wahlkampagne. In dieser Ader zwischen minimalistischer und engagierte Kunst, von Understatement und Grellheit steckt ein echter Tropfen Berliner Szeneblut. Die Räume von BackStop in der Brunnenstraße sind völlig belanglos, aber die ausgestellte Kunst braucht die Krücke eines aufregenden Ambientes nicht.

http://www.wiwo.de/lifestyle/kuenstler-haben-lust-auf-krise-408089/2/


Künstler haben Lust auf Krise













                                                    Gerit Koglin: "for sale" (2008)


Vorbei sind die Zeiten, in denen Kunst zum inhaltslosen Spektakel degenerierte, zum Statussymbol einer Gesellschaft, die sich auf Poolpartys zu Tode amüsierte. Wie ruhig wurde es doch um Künstler wie Jeff Koons oder Damien Hirst, die sich mit ihren hochglänzenden, riesenhaften Skulpturen und in Formaldehyd konservierten Tieren auf ästhetische Klischees beschränkten und in hohlen, pseudorebellischen Gesten erschöpften. Und sich in so manchem Blog schon als "hässliche Brut Warhols" beschimpfen lassen müssen. Seit Hirst, ironischerweise am Tag der Lehman-Pleite, bei der Versteigerung seiner Werke noch einmal großen Reibach gemacht hatte, sucht man seine Arbeiten auf den Auktionen meist vergeblich. Hirsts einzige öffentliche Reaktion auf

die Krise der vergangenen zwölf Monate: Kündigungen für einen Teil der Mitarbeiter seiner Firma Science Ltd.

"Schluss mit lustig" ist die Devise der Stunde. "Wir kehren wieder zu einer neuen Ernsthaftigkeit zurück", sagt Daniel Birnbaum, Leiter der Frankfurter Städelschule und Kurator der diesjährigen Kunstbiennale von Venedig. "Künstler können die Krise wohl nicht lösen, aber den Blick schärfen."

Kunst soll helfen, die Krise zu verstehen

Manchmal auch den eigenen: Als Gerit Koglin im vergangenen Herbst ein historisches Foto des 1946 von US-Architekt Richard Neutra entworfenen, berühmten Kaufmann House bei Los Angeles, aufgenommen 1947 von der Fotografenlegende Julius Shulman, zur Vorlage für ein Ölgemälde nahm, war er sich lange nicht über den Titel klar. Bis er etwa zwei Monate später hörte, dass die Architektur-Ikone im Zuge der Immobilienkrise zum Verkauf stand. "Ich wollte unbedingt einen Bezug herstellen", sagt Koglin. Und nannte das Bild "for sale". "Schließlich ist Kunst für mich Auseinandersetzung mit der Realität, die mich umgibt."

So sieht das auch Dan Perjovschi. "Wenn ich etwas zeichne, verstehe ich es", sagt der Rumäne über seine Kunst. Das Markenzeichen des 48- Jährigen, der seine Arbeiten schon im Museum of Modern Art in New York zeigte, sind schnell mit Kreide oder Filzstift auf Tafeln, Galerie- oder Museumswände hingeworfene Strichzeichnungen. Damit möchte er aktuelle politische und wirtschaftliche Zusammenhänge ironisch- humorvoll auf den Punkt bringen. Ob Globalisierung, Kapitalismus, Finanzkrise und die daraus resultierende Orientierungslosigkeit von Politikern, Wirtschaftsbossen oder Verbrauchern: Bei Perjovschi wird Kunst zu visuellem Jazz, den jeder versteht. Dazu zählen etwa

Einkaufswagen oder eine Piratenflagge mit dem Signet einer angeschlagenen Schweizer Großbank als verständliches Symbol der Wirtschaftskrise.







Dan Perjovschi: "Recession" (2008) Dan Perjovschi: Recession, Aachen 2008


Fündig wird Perjovschi auf der Suche nach neuen Motiven meist auf den Straßen seiner Heimatstadt Bukarest oder anderer Städte weltweit – "Zufallsrecherchen" oder "Jagdausflüge mit dem Linienbus" nennt er das. Einmal fiel ihm ein Strichmännchen auf, das durch das O im Wort Job rutscht – prompt hatte er ein Motiv für eine neue Zeichnung gefunden.

Auch Molodkin, der neben seinen Kugelschreiber-Zeichnungen mit Erdöl gefüllte Wort-Skulpturen ("Das Kapital", "Hope", "¥€$") schafft, inspirierte vor Kurzem ein Spaziergang: In Köln sind ihm viele verschandelte Wahlplakate aufgefallen. "Sie sahen aus, als seien sie beschossen und mit Öl besudelt worden", sagt der Russe, der seit einiger Zeit in Paris lebt – und musste sofort an seine alte Heimat denken. "Dort wird mit Gewalt und Öl kommuniziert", sagt Molodkin. "Vielleicht sollte ich Putin auch mal so malen."

 
 
 

STADTANZEIGER Bad Dürkheim

DIE RHEINPFALZ - NR.253    KULTUR REGIONAL    31.10.2009

Mannheimer Morgen  03.12.2009